Was es mit dem Mythos der atmenden Wände auf sich hat, welchen Einfluss Dämmung auf den Bau hat und was der Unterschied zwischen luftdicht und diffusionsdicht ist, erfährst Du in diesem Artikel.
Ganz einfach: Ja. Und zwar unfassbar wichtig. Das ist nämlich nicht nur vorgeschrieben (Energieeinsparverordnung §16), sondern darüber hinaus essentiell für die nachhaltige Dämmfähigkeit und Standfestigkeit des Gebäudes.
Das gern zitierte "Atem" der Gebäudehülle bedeutet nämlich lediglich, dass Luft durch die undichten Stellen in der Gebäudehülle nach draußen gedrückt wird. Wenn im Winter die warme Luft auf kalte Bauteile trifft, bildet sich an diesen Stellen Tauwasser. Das kann über wenige Jahre dazu führen, dass Holzkonstruktionen durchfaulen, Dämmung durch Nässe ihren Dämmert verliert und Bauteile anfangen zu schimmeln. Deshalb muss die Dämmschicht (egal ob monolithisch, mit WDVS oder zweischalig mit Klinker) von einer luft- und winddichten Schicht geschützt werden.
Luftdicht bedeutet, dass die Luft im Inneren des Hauses nicht nach Außen dringen kann. Deshalb liegt die luftdichte Schicht fast immer auf der warmen Seite der Wand, während die winddichte Schicht außen auf der kalten Seite zu finden ist. Die winddichte Schicht schützt davor, dass Wind in das Innere gelangt.
Das Haus - egal ob Holzständerwerk, Mauerwerk oder Strohballen - kann nicht atmen. Wände können lediglich einen Strom von Wärme und Wasserdampfdiffusion zulassen. Dabei sind diese beiden Dinge klar zu trennen. Wenn Wärmeaustausch stattfindet, ist das wie beschrieben schädlich für Dämmung und Substanz.
Der Austausch der Feuchtigkeit ist weiterhin wichtig, funktioniert aber hervorragend durch die Dämmung und das Mauerwerk, weil diese Materialien diffusionsoffen sind, also den Feuchtigkeitsaustausch zulassen. Wände, die beispielsweise aus Ziegelmauerwerk gefertigt sind, sowie bestimmte Putze (Lehmputz), können zusätzliche Feuchtigkeitsspitzen abfangen, indem sie die Feuchtigkeit speichern und bei Bedarf wieder an die Raumluft abgeben.
So kann die Auswahl der richtigen Materialien dazu führen, dass das Raumklima besser ist als bisher, obwohl Das Haus vermeintlich nicht mehr atmen kann.
Regelmäßiges Lüften ist natürlich bei allen Ausführungen notwendig.
Mauerwerk ist mit Putz luftdicht auszuführen. Wird monolithisch gebaut, ist auch von Außen ein Putz perfekt, um die Winddichtigkeit herzustellen. Bei zweischaligem Mauerwerk erfüllt diese Aufgabe die Kombination aus dem Klinker, der Fuge und einer zweilagig überlappenden Kerndämmung.
Wird der Raum unter dem Dach als Wohnraum genutzt, ist hier mit einer Dampfbremse zu arbeiten. Diese ist im Gegensatz zur Dampfsperre diffusionsoffen, wenn auch doppelt so teuer. Hier sind die Stöße gut zu verkleben. Von Außen kann das Dach auch mit einer Folie wie der Unterspannbahn winddicht gemacht werden, hier bietet sich allerdings auch eine Holzweichfaserdämmung an, die zusätzlich sowohl im Winter, aber auch im Sommer gegen Hitze und Kälte dämmt.
Auf die gleiche Weise müssen Konstruktionen aus Holz abgedichtet werden, was besonders hier sehr wichtig ist, damit das Holz nicht von Feuchtigkeit angegriffen wird.
Die Luftdichtigkeit ist beim Neubau sowieso vorgeschrieben, nur bei Altbausanierungen wird hier oft Distanz gewahrt. Im Neubau ist daher auch eine Testung vorgesehen, wenn das Haus fertig ist. Dazu werden alle Fenster geschlossen. Danach wird im Haus ein Über- oder Unterdruck erzeugt, mit dessen Hilfe errechnet werden kann, ob sich eventuelle Lecks im Gebäude befinden.
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